Historie

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Der Erfolg kommt nicht von irgendwo - wie alles begann...


Johann Böning und die Moorriemer Pferdezucht


Bereits zu Anfang des 17. Jahrhunderts kam der Pferdezucht in der alten Grafschaft Oldenburg große Bedeutung zu. Als deren Begründer gilt Graf Johann der Jüngere, der von 1573 bis 1603 regierte. Sein Nachfolger war der legendäre Graf Anton Günther (1603 – 1667). Er gründete Gestüte und Zuchtstationen; in Rastede ließ er einen Marstall und eine Reitschule errichten. Als sein Zuchtergebnis präsentierte der Graf mit dem „Pferdeverstand“ - selbst ein hervorragender Reiter – den Pferdekennern in vieler Herren Länder das farb- und formschöne Reitpferd und das etwas schwerere, aber doch elegante Kutschpferd für die Viererzüge. Die Apfelschimmel, Füchse und Rappen, die hermelin- und isabellfarbenen Tiere Oldenburger Herkunft waren überall in Europa gesucht und bewundert.


Nach dem Tode Graf Anton Günthers wurden seine Gestüte aufgelöst. Die Tradition der heimatlichen Pferdezucht verlagerte sich mehr und mehr auf den privaten Sektor. Um die Mitte des vorigen Jahrhunderts wurden auch der Landwirt Johann Böning und sein Bruder Gerhard in Neuenbrok als erfolgreiche Hengsthalter und Züchter bekannt. 57 Jahre hat Johann Böning, der 1909 im Alter von 92 Jahren verstarb, die Deckstation selbst geführt. Eine besondere Ehre waren für ihn die Besuche von Großherzog Friedrich August, einmal sogar mit dem König von Sachsen, der Böning den Albertus-Orden verlieh, während er vom Großherzog selbst mit dem allgemeinen Ehrenkreuz 2. Klasse ausgezeichnet wurde – kurz nach dem 50-jährigen Bestehen der Station. Zahlreiche Urkunden und Denkschriften zeugen von Bönings großen Erfolgen auf den verschiedensten Ausstellungen. Häufiger Gast in Neuenbrok war auch Eduard Lübben aus Sürwürden, einer der erfolgreichsten Verbindungsmänner der Oldenburger Pferdezucht zum Ausland, d.h. zu englischen und amerikanischen Züchtern.


„Bönings Augustus“ war der erste Deckhengst der Station, ihm folgten bis 1949 weitere 43 Hengste, darunter 24 Prämienhengste – unter ihnen „Young Landessohn“, „Neuenbroker Enno“, „Freibeuter“ und „Elmano“. Im Jahresdurchschnitt wurden diesen fast 240 Stuten zugeführt. Unter fünf auf der 1. Internationalen Ausstellung 1863 in Hamburg vorgeführten Oldenburger Hengsten befand sich auch Bönings „Young Landessohn“, der damals noch im Fußmarsch nach Hamburg gebracht werden musste, während Böning selbst mit dem Gespann nach Bremen und von dort mit dem Schiff zur Ausstellung fuhr.

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Der Sohn Gerhard Bönings und Erbe der Hengststation, Reinhard, ist im Krieg gefallen; er war ein bekannter Gespannfahrer und fuhr 8- und 10spännig. Sein Bruder Jan August Böning betrieb die Station vorerst weiter. Anlässlich des 100jährigen Bestehens der Böningschen Zuchtstation fand 1949 eine große Stuten- und Füllenschau in Neuenbrok statt; länger als vier Stunden dauerte die Vorführung der vorgestellten 300 Tiere. Bei der anschließenden Feier in Gustav Meiners Saal wurden noch einmal die herausragenden Verdienste um die Oldenburger Pferdezucht herausgestellt. Nicht zuletzt Familie Böning sei es zu verdanken, dass der Moorriemer Reiterverein als einziger fünf Jahre hintereinander die Landesstandarte erfolgreich verteidigen konnte. 1976 verkaufte Jan August Böning aufgrund einer Krankheit den Hof und zog in den Schwarzwald.




Little Lion xx


Der Enkel von Johann Böning, Günter, betrieb von 1973 bis 1977 eine Deckstation mit dem Vollbluthengst „Little Lion“ und zog dann nach Schleswig-Holstein.

1977 in Holstein angekommen, arbeitete Günter Böning zunächst als angestellter Bereiter beim Holsteiner Verband, bevor er 1978 seine Frau Sabine kennenlernte und 1979 heiratete.

Im Oktober 1979 übernahmen sie den elterlichen Betrieb von Sabine Böning und setzten damit die Tradition fort.

Anfangs noch hauptsächlich mit dem Trakehner Pferdebestand des übernommen Betriebes, wurde der Betrieb dann recht schnell komplett auf reinrassige Holsteiner Pferdezucht umgestellt.


In den 30 Jahren von 1979 bis 2009 etablierten sie eine Zucht, aus der zahlreiche Sieger-/ Staatsprämienstuten sowie gekörte (Sieger-) Hengste hervorgingen.

Die zahlreichen Sportpferde lassen sich nicht zählen – das Gestüt Pohlsee hatte im Laufe der Zeit immer wieder Pferde auf Deutschen-, Europa- und Weltmeisterschaften sowie bei Olympischen Spielen.

Auch als Deckstation machte sich das Gestüt Pohlsee einen großen Namen.

Als erste private Besamungsstation 1989 kooperierte das Gestüt früh mit der ebenfalls traditionsreichen Hengststation Maas J. Hell und hielt zahlreiche interessante Hengste hier in Pohlsee; wie den Jahrhunderthengst „Cantus“, „Langata Express xx“, „Aldan“, „Tin Rocco“ und „Alasca“ - um nur einige zu nennen.


1992 kam für 10 Jahre die Generalvertretung für Deutschland des Hengstes „Quidam de Revel“ hinzu und wurde richtungsweisend für den hauptsächlichen Einsatz sporterfolgreicher Hengste, und diesen Prinzipien ist der Betrieb bis heute treu geblieben.



Seit 2009 hat Jan Böning mit seiner Frau Janina den Betrieb nun schon in der 3. Generation übernommen und schickt sich an, die erfolgreiche Tradition fortzuführen, wobei der Fokus neben dem weiteren Ausbau der Zucht vor allem auf der Ausbildung und Vermarktung der hauptsächlich selbstgezogenen Sportpferde liegt.

Bereits knapp 15 Pferde, die von Jan und Janina Böning hier in Pohlsee aufgezogen, angeritten und grundausgebildet worden sind, sind sporterfolgreich bis zu der schwersten Klasse in 1.50 m und 1,60 m, so wie zum Beispiel die Global Champions Tour-erfolgreiche Loro Piana Cartella, Cha Cha Z und natürlich Call Girl und Cassionato GP.

Die Fohlenvermarktung wurde in den letzten Jahren stark ausgebaut, so dass mittlerweile schon einige Auktionsspitzen und / oder Championatsfohlen aus Pohlsee stammen.

Wir freuen uns sehr auf die nächsten 50 Jahre!


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